Der Spiegel bezeichnete sie in der Ausgabe vom 14. November 2011 als „Braune Armee Fraktion“ – Mundlos, Zschäpe, Böhnhardt und andere, deren Namen (noch) nicht näher bekannt sind. Sie selbst nannten sich „nationalsozialistischer Untergrund“. Egal, wie diese Gruppe rechtsextremer TerroristInnen auch immer benannt wird, so ändert dies nichts an den Tatsachen: 10 Opfer in 13 Jahren, dubiose Erklärungsversuche des Deutschen Verfassungsschutzes, Fahrlässigkeiten der Fahnder (so wurden bereits 1998 bei einer Hausdurchsuchung Sprengstoffe und Waffen beschlagnahmt, allerdings gab’s keinen Haftbefehl). Erschreckend ist allerdings, wie auch hier wieder das Gezerre um den „Wert“ der Opfer beginnt: Die Opfer der RAF werden der Zahl der Opfer des NSU gegenübergestellt, der Rechtsterrorismus wird in einschlägigen Kreisen durch den Linksterrorismus legitimiert (à la „wenn die anderen dürfen, dann dürfen ja wir auch“), auf hier nicht näher benannten Facebook-Pinnwänden liest man: „Die RAF hat auch Menschen umgebracht, heute gibt’s auch noch kommunistische Staaten, die Terror verbreiten bei ihren Landsmänner (sic!).“ In Deutschland reißt die Diskussion um die gesellschaftliche Verantwortung und den Umgang mit rechtsextremem Gedankengut und deren VertreterInnen nicht ab. Dahingegen ist von diesem diskursiven Sturm in Österreich allenfalls ein laues Lüftchen zu spüren. Ganz ehrlich: wen wundert’s noch?

Kommentar veröffentlicht im KRANICH | Die Zeitung des Salzburger Friedensbüros (Winter 2011)

KatQuat Rechtsextremismus

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